Die North American P-51 Mustang ist ein US-amerikanisches einmotoriges, einsitziges Ganzmetall-Jagdflugzeug des Zweiten Weltkriegs. Es wurde vor allem als Langstrecken-Begleitjäger für die Bomberverbände gegen das Deutsche Reich und Japan eingesetzt. Das 1940 entwickelte Flugzeug besaß anfangs keine überragenden Flugleistungen, was sich jedoch mit dem Einbau eines englischen Hochleistungsmotors und weiteren Verbesserungen grundlegend änderte.

Infolge der ausgezeichneten Flugleistungen und der äußerst hohen Reichweite gilt die Mustang als eines der besten Jagdflugzeuge des Zweiten Weltkrieges. Die Mustang entstand, als im Januar 1940 die für den Einkauf amerikanischer Waffen zuständige britische Beschaffungskommission bei der North American Aviation Company anfragte, ob sie das amerikanische Jagdflugzeug Curtiss P-40 für den britischen Bedarf in Lizenz produzieren dürfe. North American gab an, bereits einen verbesserten Nachfolgetyp zu planen. Nach 78.000 Arbeitsstunden und 127 Tage später rollte der Prototyp NA-73X am 9. September 1940 aus dem Hangar.

Ebenso wie die Curtiss P-40 von einem 1150 PS leistenden V-Motor Allison V-1710 angetrieben, absolvierte die NA-73 ihren Erstflug am 26. Oktober 1940. Die NA-73 besaß einen Düsenkühler mit wesentlich verringertem

Luftwiderstand sowie Laminarflügel, die den Widerstand weiter verringerten. Dementsprechend war die NA-73, die von der Royal Air Force Mustang genannt wurde, wesentlich schneller als die P-40. Im Einsatz stellte sich heraus, dass die Höhenleistung des Allison-Motors äußerst unbefriedigend war und die ersten Muster als Jäger nicht überzeugten. Deswegen wurde ab Herbst 1942 damit begonnen, den englischen Hochleistungsmotor Rolls-Royce Merlin in dem Flugzeug zu testen. Die vielversprechenden Ergebnisse mündeten schließlich in dem Modell P-51B, das erstmals im Juni 1943 vom Band lief und von dem knapp 2000 Stück hergestellt wurden. Als Antrieb diente der bei Packard in Lizenz gebaute Motor Packard Merlin V-1650, der 1650 PS Startleistung erreichte. Mit dieser Konfiguration aus einem amerikanischen Flugzeugentwurf und einem englischen Motor verbesserten sich die Leistungsparameter deutlich und es entstand ein leistungsfähiges Jagdflugzeug.

Neben der guten Aerodynamik und der Höchstgeschwindigkeit von 700 km/h überzeugte vor allem die hohe Reichweite, denn der Packard-Merlin-Motor verbrauchte mit 100-Oktan-Treibstoff bei einer Marschgeschwindigkeit von 420 km/h nur knapp 230 Liter pro Stunde. Die Hauptversion und die meistgebaute Ausführung war die P-51D, von der knapp 8000 Stück ab dem Frühjahr 1944 gebaut wurden. Die Hauptveränderungen bestanden im Einbau einer neuen Plexiglashaube welche die Rundumsicht bedeutend verbesserte und zwei zusätzlichen schweren Maschinengewehren. Für das innere MG-Paar standen je 380 Schuss zur Verfügung, für die äußeren zwei Paar jeweils 270 Schuss pro Waffe. Mit zusätzlichen zwei Abwurftanks, welche je 415 Liter Treibstoff fassten, war eine Maximalreichweite von 3300 Kilometern möglich, was die mit Abstand höchste Reichweite aller einmotorigen alliierten Kampfflugzeuge war.

Diese Version galt bei vielen als das beste Jagdflugzeug des Zweiten Weltkrieges. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Mustang fast ausschließlich als Jagdflugzeug, Jagdbomber und Aufklärungsflugzeug, die A-36 auch als Sturz- kampfflugzeug eingesetzt. Aufgrund zahlenmäßiger Überlegenheit und besserer Ausbildung ihrer Piloten errangen die Alliierten mit der North American P-51 Mustang und anderen Flugzeugtypen bis Ende 1944 endgültig die Luftherrschaft.

Alleine in Europa absolvierten die P-51 fast 214.000 Einsätze, bei denen sie knapp 5000 gegnerische Flugzeuge abschossen und 4100 am Boden zerstörten. Die US-Air Force verlor im Einsatz insgesamt 2200 P-51 (im Kampf und durch andere Ursachen, Totalverluste). Einige der P-51 konnten durch die Deutschen flugtauglich erbeutet, oder wieder flugtauglich gemacht werden und wurden vom Versuchsverband Ob.d.L eingesetzt. (Versuchsverbands Oberbefehlshaber der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg . Die Luftwaffeneinheit verwendete erbeutete alliierte Flugzeuge, um sie deutschen Jagdfliegern vorzustellen, damit diese deren Stärken und Schwächen kennenlernen konnten.)

Auch bei der US-Bomberoffensive gegen Japan 1944/45 wurden Mustangs als Begleitjäger der Boeing B-29 eingesetzt. Den in großen Höhen leistungsschwächeren Gegnern war die Mustang weit überlegen. Die Schweizer Luftwaffe kaufte 1948 aus US-Beständen 130 gebrauchte Mustangs zu einem Preis von 4000 US-Dollar pro Maschine. Die Mustangs sollten bis 1950 die Lücke bis zur Einführung der ersten Strahljäger vom Typ De Havilland D.H.100 Vampire schließen. Die leistungsfähigen Maschinen waren zunächst bei den Piloten sehr beliebt, da sie kaum mit den alten Messerschmitt und Morane Jagdflugzeugen zu vergleichen waren. Es kam aber immer öfter zu

Unfällen, die auf strukturelle Schwächen und den Verschleiß der gebrauchten Maschinen zurückzuführen waren. Die letzten Mustangs wurden 1957 ausgemustert, einige fanden aber ihren Weg in Museen und private Sammlungen.